Vom Korn zum Mehl
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Papa – was ist das und wie funktioniert es?
Die Fragen meiner Kinder weckte auch mein Interesse – es geht um unsere alte Mühle, sie ist groß, hat zwei Mahlsteine, ist fürchterlich laut beim Mahlen und alles wackelt. Irgendwo und irgendwie kommt dann eine feine Sache heraus.

Mein Vater musste her. Er zeigte uns wie man Maismehl mahlt. Unser geliebter „Sterz“, den ich in meinem Aufwachsen innig genoss, war wieder geboren. Damit war das Interesse geweckt und der Weg vorgezeichnet. Mais musste her. Am Hof gab es noch ein paar wenige Kolben weißen Mais.

Gleichzeitig mit den ersten Anbauversuchen im Gemüsegarten, dem „Tirgefiedern“ wie man bei uns sagt (das ist das Entfernen der Blätter vom Maiskolben) und dem Aufhängen der Maiskolben zum Trocknen entwickelte sich auch unser Bewusstsein für die schon fast vergessenen alten Geräte, handwerklichen Fähigkeiten und Lebensweisen am Hof.

Aus heutiger Sicht können wir uns nur in Hochachtung vor den Fähigkeiten, dem Wissen und dem Umgang mit der Natur unserer Altvorderen verneigen!!


Langsam wird es ein Ganzes.
Gäste fragen nach dem Wieso und Warum, wo wird der Speck geräuchert, wie macht Evi –, meine Frau –, den wunderbar schmeckenden Hauskäse, warum hängt dort der Mais und, und, und. Das sind alles Geschichten die zusammengefügt werden müssen. Natürlich muss das Gesagte auch getan und gelebt werden.

Es gelingt mir einen Studenten an der FH Weihenstephan in Deutschland zu finden, der seine Diplomarbeit über den weißen Mais schreibt.

Und siehe da –, plötzlich war man an der Geschichte auch höherenorts interessiert. In Zusammenarbeit mit einem Saatgutexperten des Landes Kärnten gelingt es uns den „Gailtaler weißen Landmais“ bei der EU in Brüssel als „seltene Landwirtschaftliche Kulturpflanze“ zu deklarieren.

Gleichzeitig erfolgt auch der EU weite Markenschutz.


Und noch eins drauf!
Durch die dauernde Beschäftigung mit den weißen Körnern taucht plötzlich der Begriff „Zöliakie“ und „Glutenfreiheit“ auf. Was ist das … Ein Crashkurs eines befreundeten Arztes, und Nachfragen bei der AGES klären uns schnell auf. Die nächste Herausforderung ist da. Schaffen wir es ein wertvolles Lebensmittel in so einer Reinheit herzustellen, dass es für Zöliakiepatienten geeignet ist?

Der landwirtschaftliche Betrieb wird umgestellt. Kein einziges Weizenkorn soll mehr am Hof sein. Nur wie füttern wir dann unsere Tiere und was ist mit der Fruchtwechselfolge?


Umdenken!
Es geht, zuerst holprig, aber mit zunehmender Erfahrung immer leichter.
Es gelingt uns bis heute unseren Gailtaler weißen Maisgrieß und das –Mehl absolut glutenfrei herzustellen.

Der Gailtaler weiße Landmais ist mittlerweile zu einem fixen Bestandteil der gehobenen Gastronomie geworden. Verschiedene Fachgeschäfte interessieren sich dafür, Presse und Fernsehstationen haben die Geschichte entdeckt.


Der nächste Schritt.
Seit kurzem hat sich der Slow-Food-Gedanke bei uns etabliert, unsere Region hat sich zur ersten weltweiten SlowFood Travel Region entwickelt. Wir sind natürlich mitten drinnen. Gäste von überall her besuchen uns am Hof. Die Felder und der Herstellungsablauf am Hof werden besichtigt und diskutiert. Es braucht auch den Mut sich hinzustellen und zu zeigen – so machen wirs!

Idealismus.
Der respektolle Umgang mit dem Boden (damit verbunden ist unausbleiblich der Kampf gegen die Agrar-Lobby), die Anwendung fast vergessenen Handwerkes, das Weiterbringen der alten Sorten, die leidenschaftliche Arbeit, wer hätte vor nahezu 30 Jahren gedacht, was so alles mit einem kleinen, weißen Maiskörnchen möglich ist?
plan

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